Spanien-Wassermangel im Urlaubsparadies
In Spanien, wie in anderen Ländern Südeuropas, gibt es ein neues, immer drängenderes Problem: Wasserknappheit. Die Situation ist in diesem Jahr so angespannt, dass die besonders betroffene Region Katalonien bereits im April drastische Maßnahmen zum Wassersparen eingeführt hat. Springbrunnen bleiben trocken, Strandduschen laufen nur an wenigen Orten, und der Sommer kommt mit Rekordtemperaturen und Trockenheit. Das Land steht vor einer großen Herausforderung: Wie lässt sich das knappe Gut Wasser sinnvoll und gerecht verteilen? Schließlich wollen nicht nur die Privathaushalte Wasser nutzen, sondern auch die wichtigen Wirtschaftszweige Landwirtschaft und Tourismus. Konflikte sind vorprogrammiert. „Ich habe da schon ein sehr ambivalentes Gefühl“, sagt die Urlauberin Bettina und schaut auf den Pool des Campingplatzes, auf dem sie gerade mit ihrem Wohnmobil steht. Er liegt am Rande des Nationalparks Doñana, der Unesco-Weltnaturerbe ist und Rückzugsraum für tausende bedrohte Vogelarten bietet. Er war Spaniens größtes Feuchtgebiet und ist 2022 komplett ausgetrocknet, weil ihm zu viel Wasser entnommen wurde. Unter anderem für den Tourismus, für Rasensprenger, Strandduschen und Pools wie den in Bettinas Anlage. „Gerade jetzt, wenn es mehr als 40 Grad heiß ist, tut das als Abkühlung schon gut“, sagt die Touristin aus Dieburg. „Ohne geht es nicht. Spanienurlauber erwarten das einfach“, bestätigt auch Laura Pérez, Marketingchefin eines Hotels in Lloret de Mar. „Wir haben das Wasser im Pool um 20 Zentimeter abgesenkt, außerdem wird es nicht mehr so oft ausgetauscht“, erklärt sie erste Sparmaßnahmen in Katalonien. Aber reicht das? Spanien ist mit seinen 80 Millionen Besuchern pro Jahr nicht nur eines der beliebtesten Reiseziele der Welt, sondern auch das Gewächshaus Europas. Die Landwirtschaft pumpt jeden Tag viele Millionen Liter Wasser aus dem Grundwasser ab, um Erdbeeren, Tomaten oder Avocados zu bewässern. Das geschieht auch im Nationalpark Doñana, über Hunderte von illegalen Brunnen. Anders sind die enormen Wachstumsraten in der Landwirtschaft nicht zu stemmen. „Das ist Selbstmord“, schimpft der Umweltschützer Juan Romero. „Auf einen begrenzten Planeten passt kein unbegrenztes Wachstum.“ Die Sendereihe „Die Story“ geht in dieser Folge der Wasserknappheit in Spanien auf die Spur, schaut in Katalonien und Andalusien, welche Auswirkungen sie bereits hat und wie der Tourismus auf die neue Lage reagiert. Wie sieht Urlaub in Zeiten von Trockenheit und Hitze aus – und wo gibt es Hoffnung auf Besserung?