Veranstaltung
Kampf ums Klima - Fakten und Fiktionen
Alle wollen den Klimawandel bekämpfen. Aber welche Mittel und Ideen wirklich helfen gegen die Erderwärmung, das ist durchaus umstritten. „planet e.“ überprüft vier Klimamythen: Heizen mit Holz ist umweltfreundlich! Ökostrom ist besser als konventioneller! Mit Klimasiegeln können wir nachhaltig konsumieren! Wasserstoff löst Energieprobleme! Vier Thesen, denen die Dokumentation kritisch auf den Grund geht – mit überraschenden Ergebnissen. Die Bundesregierung möchte einerseits schon im Jahr 2024 den Einbau von Gas- und Ölheizungen zur Wärmeerzeugung verbieten. Denn schließlich setzt die Verbrennung von fossilen Energieträgern jede Menge des Klimagases Kohlendioxid frei. Andererseits wird der Einbau von Holzpellet-Kesseln sogar noch subventioniert, obwohl auch hier bei der Verbrennung CO2 emittiert wird. Genau wie bei der Holzverbrennung in Kaminöfen oder größeren Heizwerken. Für Gerolf Bücheler vom Fachverband Holzenergie kein Widerspruch: „Es wird nur das CO2 frei, was die Pflanzen zuvor auch aufgenommen haben. Und das ist eben der fundamentale Unterschied zu fossilen Energien. Und deswegen wird bei der Nutzung von Holzenergie der Atmosphäre kein neues CO2 hinzugefügt, sondern wir finden uns hier in einem kurzfristigen Kreislauf.“ Der Weltklimarat kommt hingegen zu einer anderen Einordnung. Auch das Umweltbundesamt sieht die Rechnung kritisch. Die Nutzung von Holz als Energieträger sei weder regenerativ noch umweltfreundlich, so die oberste Bundesbehörde. Weitere Mythen: Verbraucherinnen und Verbraucher hätten mit dem Kauf von Ökostrom sowie klimaneutralen Produkten aus dem Supermarkt angeblich zwei ganz einfache Möglichkeiten, die persönliche Klimabilanz zu verbessern. Doch bei näherem Hinsehen entpuppen sich viele Angebote als Mogelpackungen ohne jeglichen Umweltnutzen. Das weisen die Autoren der Dokumentation nach. Auch im Großen halten sich Klimamythen hartnäckig. Grüner Wasserstoff etwa soll viele Energieprobleme des Industrielandes Deutschland lösen. Als klimafreundlicher Treibstoff in Schiff- und Luftfahrt, als Ersatz für fossiles Erdgas, als Energieträger für die Schwerindustrie. Doch bis das funktionieren kann, müsste eine ganze Infrastruktur von Produktionsanlagen, Elektrolyseuren und Pipelines aufgebaut werden. Die Wasserstoffindustrie steckt noch in den Kinderschuhen. Pilotanlagen in Marokko etwa produzieren aktuell nur wenige Kilogramm Grünen Wasserstoff pro Stunde. Und nicht einmal ansatzweise steht mittelfristig weder in Deutschland noch im Rest der Welt genügend Grüner Strom zur Produktion von Wasserstoff zur Verfügung. Dr. Falko Ueckerdt vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung dämpft den Optimismus: „Selbst, wenn wir die ohnehin sehr ambitionierten Ziele erreichen, werden wir im Jahr 2030 nur etwa zwei Prozent unserer Endenergienachfrage mit Wasserstoff decken können.“
Clever in die Zukunft - Alternativen für die Energiewende
Unsere Energieversorgung ist schmutzig, teuer und bringt uns in fatale Abhängigkeiten. Seit den explodierenden Öl- und Gaspreisen ist klar: Die Energiegewinnung muss künftig anders aussehen. Martin Lass hat schon vor Jahren erkannt, dass Umweltschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit keine Gegensätze sind. Als Landwirt betreibt er auf seinem Familienhof eine Biogasanlage, die in Zeiten der Krise einen Boom erlebt. Er zeigt in seiner Heimatgemeinde Gettorf, dass es regionale Lösungen gibt und man nicht zu warten braucht, bis große Versorger endlich nachhaltige Energie bereitstellen. Dank einem Bio-Gasspeicher und Wärmespeicher ist die Energie und Wärme dann nutzbar, wenn sie auch benötigt wird. Auch Cornelius Paul hat den Grundstein seiner Idee vor mehreren Jahren gelegt: Solardachziegel. Während Elon Musk noch immer an seinem „solar-roof“ feilt, hat Cornelius Paul schon 600 Häuser mit seinen Solardachziegeln gedeckt. Von der ersten Idee bis zum heutigen Produkt lag ein langer Weg, viel Schweiß und Kopfzerbrechen. Die Produktentwicklung abgeschlossen, einige Solardächer sind als „proof of concept“ gedeckt – und nun hat er das gleiche Problem, wie alle, die etwas bauen wollen: die fehlenden Handwerker. Dass aus Krisen auch Chancen erwachsen können, davon ist Lars Angenent überzeugt. Der niederländische Mikrobiologe und Bioingenieur forscht an der Universität Tübingen zu winzig kleinen Lebewesen, die eines unserer größten Probleme lösen könnten: die Speicherung erneuerbarer Energie. Die Umsetzung ist simpel: Durch Windstrom erzeugter Wasserstoff kann gewissermaßen an die Mikroben verfüttert werden, die dabei Kohlendioxid binden und Methan, also Biogas, produzieren. Ein großer Schritt in die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und in eine sichere Versorgung.
Im Anschluss Filmgespräch.
Kooperationsveranstaltung mit dem Verein Bildung und Aufklärung Zossen e.V.
19.00 Uhr
Gemeinschaftshaus Zossen
Kirchstraße 715806 Zossen
Eintritt frei - Spenden willkommen.