Veranstaltung

© Foto: Emilie Häberle

Fracking in Deutschland – Rettung aus der Energiekrise oder Risiko?

Dokumentation, 29 Minuten, 2023
Regie Volker Wasmuth; Emilie Häberle Buch Volker Wasmuth; Emilie Häberle Kamera Marcel Herrmann; Bernhard Hesseler Schnitt Antonio Prebisalic Produzent:in Marion Weppler; Sigrid Beck Redaktion Birgit Hermes Produktionsfirma Blue moon media GmbH Sender ZDF Produktionsland Deutschland

In deutschen Böden lagern Billionen Kubikmeter Gas – genug, um das Land zwei Jahrzehnte zu versorgen. Mit Fracking kann der Schatz gehoben werden. Besteht dabei Gefahr für Mensch und Natur? Auf der Suche nach einem Ausweg aus der Energiekrise gibt Deutschland Milliarden Euro für Fracking-Gas aus anderen Ländern aus, verbietet aber seit 2017 die Technik im eigenen Land. Dabei ist Fracking längst beherrschbar, sagen Bohr-Experten. Beim Fracking wird eine Mischung aus Wasser, Sand und Chemikalien mit hohem Druck in ein Bohrloch gepumpt. Über die in tiefen Gesteinsschichten entstehenden Risse, die sogenannten „Fracs“, wird das Erdgas herausgepresst. Umweltverbände lehnen das Verfahren ab, weil das Grundwasser belastet werden könnte, Erschütterungen im Boden drohen und der Flächenverbrauch hoch ist. Durch die Energiekrise kommt nun neue Bewegung in die Diskussion. Prof. Moh‘d Amro, Direktor des Instituts für Bohrtechnik und Fluidbergbau an der TU Bergakademie Freiberg, sagt: „Ich betrachte die Frack-Technologie nicht als Risiko-Technologie. Das ist eine sichere, wissenschaftlich etablierte Technologie.“ Auch die „Expertenkommission Fracking“ der Bundesregierung stellt fest, dass sich die Umweltrisiken mittlerweile minimieren lassen. Die sechs Wissenschaftler haben sich das sensible Thema vier Jahre lang angesehen. Ihre Erkenntnis: Die Technik zur Erschließung von Schiefergas hat sich deutlich weiterentwickelt. Doch das Thema ist emotional aufgeladen. Martin Busch von der Bürgerinitiative „Walle gegen Gas-Bohren“ kämpft seit Jahren gegen die Gasförderung in Niedersachsen. Dort sind die größten Gasvorkommen Deutschlands zu finden. Vom Fracking wollen er und seine Mitstreiter erst recht nichts wissen. Sie befürchten Schäden für Trinkwasser, Gesundheit und Klima. Wie Martin Busch lehnt das Gros der Deutschen die Methode ab. Aber angesichts der Energiekrise stellt sich die Frage neu: Sollen wir das Fracking-Verbot in Deutschland aufbrechen, um unabhängig von Russland zu werden? Wäre Fracking im eigenen Land nicht naheliegender und glaubwürdiger als gefracktes Gas aus den USA über die Weltmeere zu uns zu transportieren? Oder ist Gasförderung sowieso eine „fossile Sackgasse“, wie Fracking-Gegner behaupten? Die Dokumentation „Tiefe Risse – Der Streit um Erdgas-Fracking in Deutschland“ zeigt ein gespaltenes Land. Die Autoren erklären, wie Fracking funktioniert, sprechen mit Bohr-Experten, Wissenschaftlern und Anwohnern, treffen Befürworter und Gegner, besuchen eine britische Fracking-Region und legen dar, welche Chancen und Risiken mit der Fördermethode verbunden sind. Beitrag aus der Sendereihe „planet e.“.

Wenn jeder Atemzug gefährlich ist

Dokumentation, 44 Minuten, 2023
Regie Jess Kelly Kamera Jess kelly, Owen Pinnell,Saif Aldeen De Bruyn, Mohamed Boteen Schnitt Carole Bertinet Redaktion Beate Schlanstein Produktionsfirma BBC Produktionsland Deutschland

„Wir haben nichts von dem ganzen Öl, nur die Krankheiten. Wir werden für das Öl geopfert.“ Das sagt der 19-jährige Ali aus dem Ort Rumaila im Süden des Iraks. In dieser Region liegen einige der größten Ölfelder der Welt, und das hat für die Menschen und die Umwelt hier katastrophale Folgen. Durch das ungefilterte Abfackeln von Gas, das beim Fördern entsteht, werden giftige Chemikalien und Treibhausgase in erschreckenden Mengen in die Luft geblasen. „Man könnte das Gas auch auffangen und nutzen. Aber hier im Irak brennen sie es einfach ab“, erläutert der Umweltwissenschaftler Prof. Shukri Al-Hassan von der Universität Basra. Die internationalen Ölmultis, in deren Auftrag das Erdöl im Irak gefördert wird, übernehmen hier für die Verschmutzung und ihre Auswirkungen, die sie verharmlosen oder komplett verschweigen, keine Verantwortung. Die Story geht an Orte, wo die Folgen besonders dramatisch sind. Menschen, die in unmittelbarer Nähe der Bohrlöcher leben, leiden nicht nur unter dem permanenten Rauch und Gestank, sondern sie bezahlen auch mit ihrer Gesundheit: Die 13-jährige Fatima leidet an einer Form von Krebs, die durch Benzol ausgelöst wird, der 19-jährige Ali hat bereits eine Leukämie-Erkrankung hinter sich, die er selbst dokumentiert hat. Viele wissen, dass die Gründe dafür sehr wahrscheinlich mit der Ölförderung zusammenhängen, aber darüber wird nicht gesprochen. „Das Thema Öl ist ein heikles Thema im Irak. Niemand will diesen wichtigen Wirtschaftszweig behindern“, sagt Prof. Shukri Al-Hassan. Weil offizielle Untersuchungen nicht erwünscht sind, führt er in eigener Initiative Tests durch, um das Ausmaß der Giftverschmutzung offenzulegen. Seine Ergebnisse, die von unabhängigen internationalen Wissenschaftlern gestützt werden, sind alarmierend: Für Kinder, die nah an Ölfeldern leben, ist die Gefahr, an Krebs zu erkranken, so hoch wie anderswo die Gefahr, sich mit einer Erkältung anzustecken. „Die Story“ begleitet Prof. Shukri Al-Hassan und konfrontiert die irakische Regierung und Vertreter großer Ölfirmen mit den Ergebnissen seiner Untersuchungen.

Anschließend Filmgespräch.

Kooperationsveranstaltung mit dem Verein Bildung und Aufklärung Zossen e.V.


Donnerstag, 14.03.2024
19.00 Uhr


Dorfgemeinschaftshaus Kallinchen

Hauptstr. 21
15806 Zossen

Eintritt frei - Spenden willkommen.